Erosion

Erosion
Abtragung

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Ero|si|on 〈f. 20
1. 〈Geol.〉 Auswaschung, Abtragung (von Land durch Wind od. Wasser)
2. 〈Med.〉 Haut- od. Schleimhautabschürfung
[<lat. erosio „Zernagung, Durchfressung“]

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E|ro|si|on [lat. erodere, erosum = abnagen]:
1) durch Wind-, Wasser- u. Eisbewegung bewirkte Abtragung von Boden- u. Gesteinsschichten;
2) oberflächliche Schädigung der Haut oder Schleimhaut, z. B. durch ätzende Stoffe;
3) durch mechanische Kräfte, z. B. Schleifbewegungen oder Einwirkung von Flüssigkeitsstrahlen verursachte Abtragung von Anstrich- oder Werkstoffschichten.

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Ero|si|on, die; -, -en [lat. erosio = das Zerfressenwerden, zu: erodere, erodieren]:
1. (Geol.) zerstörende Wirkung von fließendem Wasser, auch von Eis u. Wind an der Erdoberfläche:
in den von der Landwirtschaft aufgegebenen Flächen setzt E. ein;
durch E. entstandene Täler;
Ü (bildungsspr.:) eine E. der Glaubwürdigkeit, des Ansehens findet statt.
2. (Med.)
a) Gewebeschaden an der Oberfläche der Haut u. der Schleimhäute (z. B. Abschürfung);
b) das Fehlen od. die Abschleifung des Zahnschmelzes.
3. (Technik) mechanische Zerstörung feuerfester Baustoffe.

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Erosion
 
[lateinisch, zu erodere, »ausnagen«] die, -/-en,  
 1) Fertigungstechnik: Elektroerosion.
 
 2) Geomorphologie: im internationalen Sprachgebrauch im weiteren Sinn für Abtragung gebraucht; im Deutschen vorzugsweise für die linear wirksame, einschneidende und ausräumende Tätigkeit fließenden Wassers (fluviale Erosion). Durch Reibung, Stoßkraft und Geschiebeführung werden Fließrinnen in die Tiefe und seitlich erweitert, und es entsteht ein Tal. Man unterscheidet daher Tiefenerosion (Talvertiefung) von Seitenerosion (Talverbreiterung). Beide können allein oder gemeinsam wirken. Die Tiefenerosion wird verursacht durch die Schwerkraft, angeregt durch Hebung der Landoberfläche und verstärkt an Engstellen, die sich v. a. an harten Gesteinsriegeln bilden. Sie bewirkt den Ausgleich des Flusslängsprofils durch Rückverlegung von Gefällstufen, sie schreitet dabei stromaufwärts gegen die höher gelegenen Teile des Flussbettes vor (rückschreitende Erosion). Durch die Seitenerosion werden die Talhänge und Ufer unterschnitten sowie die Flussbetten verbreitert. Sie wird hervorgerufen durch stoßweise Wasserführung, Hochwasser und Pendeln des Stromstrichs, v. a. beim Mäandrieren. Bei erneuter Tiefenerosion (besonders nach zwischenzeitlicher Akkumulation) bleiben oft Reste des ehemaligen Talbodens als flache Teile der Talgehänge in Form von Erosionsterrassen (Terrasse) erhalten. Die absolute Erosionsbasis ist das Endniveau der Tiefenerosion, letztlich das Mündungsniveau der Flusssohle ins Meer; die lokale Erosionsbasis ist das Mündungsniveau in den Hauptfluss oder in einen See; sie kann aber auch durch eine Talstufe gebildet werden. Zum Erosionsschutz Bodenerosion.
 
 
H. Mortensen: Zur Theorie der Fluß-E., in: Nachr. von der Akad. der Wiss.en in Göttingen, Mathematisch-physikal. Klasse I, Jg. 1942, (1942) H. 3; I. Schaefer: Die diluviale E. u. Akkumulation (1950);
 H. von Wissmann: Über die seitl. E. (1951);
 J. Karl u. W. Danz: Der Einfluß des Menschen auf die E. im Bergland (1969);
 H.-R. Bork: Boden-E. u. Umwelt. Verlauf, Ursachen u. Folgen der mittelalterl. u. neuzeitlichen Boden-E. (1988);
 
Boden-E. u. Bodenschutz, hg. v. Reinhard-Günter Schmidt (1994);
 P. Lu: Die Entwicklung der Forschung zu Boden-E. u. Bodenschutz in Mitteleuropa (1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Boden: Bildung und Entwicklung
 
 3) Grundbau: Unterbegriff der hydrodynamischen Bodendeformationen. Eine Erosion bewirkt einen Feinkornentzug aus einem Boden und eine Strukturänderung des Korngerüstes; es kommt zu Sackungen. Zur Vermeidung von Kontakterosionen zwischen Schichten unterschiedlicher Durchlässigkeit, wie sie z. B. im Dammbau oder bei der Grundwasserabsenkung vorkommen, werden Filter eingebaut.
 
 4) Medizin: kleiner, oberflächlicher, nur das Epithel betreffender Substanzverlust der Haut oder Schleimhaut (Sekundäreffloreszenz), der als unblutige, nässende Hautschädigung ohne Narbenbildung abheilt. Eine Erosion der Hornhautoberfläche des Auges (Erosio corneae) tritt als stark schmerzender Gewebedefekt häufig nach Verletzungen oder Viruserkrankungen (Herpes corneae) auf.
 
 5) Werkstoffkunde: von der Oberfläche ausgehende Zerstörung eines Werkstoffes, besonders durch die mechanische Wirkung von Feststoff- und/oder Flüssigkeitsteilchen enthaltenden strömenden Gasen und Dämpfen oder von Feststoffteilchen enthaltenden Flüssigkeiten.
 

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Ero|si|on, die; -, -en [lat. erosio = das Zerfressenwerden, zu: erodere, ↑erodieren]: 1. (Geol.) zerstörende Wirkung von fließendem Wasser, auch von Eis u. Wind an der Erdoberfläche: in den von der Landwirtschaft aufgegebenen Flächen setzt E. ein; durch E. entstandene Täler; Ü Die durch das nukleare Patt bewirkte E. (das Abbröckeln) der Macht bei den führenden Weltmächten (Welt 16. 1. 65, 1); Die Sparzwänge innerhalb der deutschen Theater haben ... zu einer Flexibilisierung der Arbeitsverträge und zur E. gewerkschaftlich ausgehandelter Rahmenbedingungen geführt (Woche 19. 12. 97, 40). 2. (Med.) a) Gewebeschaden an der Oberfläche der Haut u. der Schleimhäute (z. B. Abschürfung); b) das Fehlen od. die Abschleifung des Zahnschmelzes. 3. (Technik) mechanische Zerstörung feuerfester Baustoffe.

Universal-Lexikon. 2012.

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